Bild: © Tuchfabrik Mehler
Energiekosten sind ein maßgeblicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit
Die Tuchfabrik Mehler produziert seit 1644 in Tirschenreuth in Nordbayern hochwertige Wollstoffe und hat eine fast 400jährige Geschichte.
Unsere Produkte verbinden Tradition und Innovation. Von klassischen Loden über Uniformstoffe, Heimtex bis hin zu technischen Textilien. Wir arbeiten ausschließlich mit hochwertigen Rohstoffen wie Wolle, Alpaka oder Cashmere und sind der absolute Gegenentwurf zur sogenannten „Fast Fashion“.
Seit langem ist die Tuchfabrik Mehler ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt und für die Region. Als allerletztes vollstufiges textiles Unternehmen in Deutschland würde es ohne uns keinen bayerischen Loden für Trachten geben und Bundeswehr und Polizei müssten ihre Stoffe im Ausland beziehen. Als traditionelles Familienunternehmen sind wir in der Region tief verwurzelt und engagieren uns bei den ortsansässigen Vereinen und Institutionen. Jedoch wird unsere Wettbewerbsfähigkeit zunehmend eingeschränkt – wir zahlen ein Vielfaches an Energiekosten im Vergleich zu unseren Konkurrenten im Ausland.
Allein im Zeitraum von 2022-2024 hatten wir beim Strom eine Steigerung von 5,641 auf 24,188 ct/kWh, beim Gas von 1,733 auf 9,115 ct/kWh. Dies bedeutet eine Steigerung von über 400 bzw. 500 Prozent innerhalb von nur zwei Jahren – allein bei den reinen Energiekosten ohne Netzentgelte, C02-Steuer, etc.
Tirschenreuth ist unsere Heimat. Seit der Gründung des Unternehmens haben wir ausschließlich in Deutschland produziert – seit 2005 an zwei Standorten. Wir beschäftigen 140 Mitarbeiter, die in der Regel im Umkreis von 30 km wohnen.
Technologisch sind wir auf dem neuesten Stand – erst dieses Jahr wurde die komplette Weberei mit 16 Maschinen neuester Generation ausgetauscht. Unsere Prozesse sind digitalisiert und so weit wie möglich automatisiert. Unser Büro ist nahezu papierlos. Wir recyceln sowohl Energie als auch Rohstoffe und versuchen so möglichst ressourcenoptimiert zur arbeiten. Zum Teil produzieren wir benötigten Strom über eigene PV-Anlagen.
Dies reicht jedoch bei weitem nicht aus: für die Produktion der Stoffe wird viel Energie benötigt – Spinnen, Weben, Waschen, Trocknen, Färben und Ausrüstungen wie Bügelprozesse sind energieintensiv, gerade wenn sie Wasserdampf benötigen. Diese Prozesse können weder eingespart noch mit geringerer Qualität durchgeführt werden. Bei unseren Textilien liegt der Anteil der Energiekosten inzwischen bei rund 15 Prozent der Produktionskosten und ist somit ein maßgeblicher Faktor unserer Wettbewerbsfähigkeit.
Auch wenn die Energiepreise lokal wieder leicht fallen, sind sie dennoch zum Ausland immer noch um ein Vielfaches höher, auch im direkten Vergleich innerhalb der EU. Netzentgelte, Steuern, Abgaben, CO2-Steuer, etc. sorgen für Energiepreise, die nicht wettbewerbsfähig sind.
Dadurch ist unsere Existenz mittelfristig in Deutschland maßgeblich gefährdet. Schafft es die Bundesregierung nicht, den Strompreis wettbewerbsfähig zu gestalten, besteht die große Gefahr der Schließung. Damit würde die letzte von ehemals 180 Tuchfabriken verschwinden und mit ihr die Versorgung vieler lokaler Unternehmen mit hochwertigen Stoffen. Ca. 80 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaften wir in Deutschland.
Wir brauchen besser gestern als heute bezahlbare und wettbewerbsfähige Energie, um weiterhin in Deutschland produzieren zu können!
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