Bild: © Faire Energiewende
Ohne bezahlbare Energie geht der Ofen aus
KTS Kärlicher Ton- und Schamottewerke Mannheim & Co. KG ist ein 1867 gegründetes und seitdem in Mülheim-Kärlich ansässiges Familienunternehmen, das in vierter und fünfter Generation von der Eigentümerfamilie Mannheim geführt wird. Das Produktionsprogramm umfasst silikatische und ähnliche Rohstoffe, Schamotte, Mahltone, keramische und feuerfeste Massen und Bauteile sowie Spezialprodukte hauptsächlich für die chemische, die feuerfeste und die keramische Industrie, Gießereihilfsstoffe, Umweltschutz wie Brunnenbau, ökologischen Lehmbau, Heilerde, die Getränketechnologie und Bleistiftminen.
Die Familie Mannheim ist tief verwurzelt in Mülheim-Kärlich, die Geschäftsführer sind aktiv im Stadtrat und Verbandsgemeinderat und diversen kommunalen Ausschüssen. Die Mannheims engagieren sich in den Ortsvereinen und der Pfarrei. Seit 1850 stellen sie die Jagdpächter in Kärlich. KTS ist ein verlässlicher Arbeitgeber und einer von überhaupt nur noch drei verbliebenen Herstellern von Schamotte in Deutschland. Auch in den Fachverbänden sind der persönlich haftende Gesellschafter (Komplementär) Dr. Dieter Mannheim und Mitgeschäftsführer Wolfgang Mannheim ehrenamtlich aktiv.
Das vielfältige Produktionsprogramm ist seinem Wesen nach energieintensiv: seit 1897 wird in Kärlich Schamotte bei Temperaturen bis 1.250 °C gebrannt; seit 1925 wird Mahlton hergestellt. Zur Gewinnung der Rohstoffe, für den innerbetrieblichen Transport und die Anlieferung ins Werk und die Auslieferung an die Kunden innerhalb der EU, in ganz Europa, in der Türkei und in Südostasien wird Diesel gebraucht; Trocknen und Brennen lassen sich die Produkte technisch und wirtschaftlich nur mit Erdgas. Ohne thermische Prozesse können die Erzeugnisse nicht hergestellt werden – es gibt bis auf weiteres keine Alternative.
Die Energiekosten, vor allem Erdgas und Diesel, aber auch Strom, verschlingen 20 bis 25 Prozent der Umsätze. Da wird die Energiepolitik der Bundesrepublik zur Existenzfrage. KTS konkurriert mit Anbietern aus England, Frankreich, Tschechien, Polen, der Ukraine, Ägypten, Russland. In keinem dieser Länder gibt es ähnliche Energieverteuerungen, wie sie in Deutschland ab 1. 1. 2021 geplant sind.
Die jetzt noch von KTS hergestellten und weltweit vertriebenen Produkte werden auch weiterhin gebraucht. Falls die Zuschläge zu Erdgas und Diesel ohne Vergünstigungen für energieintensive Betriebe wie KTS verwirklicht werden wie geplant, wird KTS bereits 2021 konkurrenzunfähig. Die Mehrkosten wird der Markt angesichts der von solchen Verteuerungen nicht betroffenen Konkurrenten nicht akzeptieren, Preiserhöhungen im nötigen Umfang sind undenkbar. Innerbetriebliche Kompensationen in vergleichbarem Ausmaß lassen sich ebenfalls nicht finden, zumal auch KTS von den Coronafolgen heftig gebeutelt wird (25 Prozent Umsatzverlust). Beides zusammen ist tödlich!
„Falls es keine spürbaren Erleichterungen für unsere Firma geben sollte, würde das das Ende unserer Produktion und damit nach 153 Jahren das „Aus“ für unser eigentlich hoch produktives und innovatives Unternehmen mit hohem Sozial- und Umweltstandard bedeuten. Die Produktion würde an Standorte verlagert, wo zweifellos weniger umweltfreundlich und sozial produziert wird. Global gesehen, würde der Umwelt so ein Bärendienst erwiesen“, sagt Dr. Dieter Mannheim.
Die KTS Kärlicher Ton- und Schamottewerke ist ein typischer deutscher mittelständischer Familienbetrieb mit zahlreichen Auszeichnungen und Zertifizierungen im Umwelt-und Energiemanagement. Die Familie Mannheim fürchtet um die Zukunft des Unternehmens, da die zu erwarteten Mehrkosten für die CO2-Abgabe den Betrieb finanziell so stark belasten, dass sie weder in Europa noch weltweit wettbewerbsfähig sind.
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